Mittelalter, stoffliches

Fluffy der Hamsterfellmantel – part 2

Einige von euch haben ihn vielleicht schon auf meiner Facebook-Seite oder sogar life gesehen:
Some of you might have seen it already on my Facebook-page or even in real life:

Fluffy der Hamsterfellmantel ist fertig!
Fluffy the hamster-fur-coat is finished!

Also… zu 99%. Ihm fehlt noch eine wirklich schöne Tasselband-Lösung. Aber dazu später mehr.
Wer sich jetzt erst zugeschaltet hat: den ersten Teil der Entstehungsgeschichte von „Fluffy“ kann man hier nachlesen.
Well…finished about 99%. It still need a nicer fastening-solution but I will get to that later.

Was bisher geschah:
Previously on „hamstercoat to be“:

Ich habe alte Hamsterpelzjacken von Ebay KLeinanzeigen aufgekauft und in ihre Einzelteile zerlegt. Diese habe ich dann zu einem Halbkreis mit einem Durchmesser von knapp 3m neu arrangiert und aneinandergenäht.

Zwischendurch habe ich ein bisschen geflucht.

I bought vintage hamster fur jackets from small ads, took them apart, cut them into stripes which I then rearranged into a semi-circle with a diameter of appr. 3meters and sew them back together.

And I cursed a bit along the way.

Wie ging es weiter?
Now what’s next?

Der nächste Schritt war das so genannte „Pikieren“. Dabei wird der fertige Pelz auf eine Stoffschicht geheftet (in meinem Fall weißes mittelfeines Leinen). Das nimmt Zug von den dünnen Pelzen, schafft zusätzliche Stabilität und einen einheitlicheren Farbton, so dass die verschiedenen Rückseiten meiner alten Felljacken nicht durch den Oberstoff zu sehen wären.
Next up was using a technique called pad-stitching to back the fur with a linen backing. That spreads tearing forces more evenly, creates additional stability and evens out differences in the colour of the backsides so that the won’t shine through the later outer layer of fabric.

Ich habe erst versucht, den richtigen Pikierstich zu benutzen, aber schnell eingesehen, dass das nicht das richtige für dieses Projekt war. Ich brauchte einen sehr flächigen Stich, der punktuell die Felle mit dem Leinen verbinden würde. Aber nicht zu nah beieinander, weil ich dann schlicht bis zum St Nimmerleinstag nicht fertig geworden wäre.
Also habe ich nach einigem Herumprobieren einen fast handbreiten Zick-Zack-Stich gewählt. Immer nach ein paar Zacken habe ich einen Stich waagerecht genäht, damit sich die Naht nicht zusammenziehen kann.

First I tried the „proper“ pad-stitch but quickly realised that this was not what I needed.
What I wanted was a stitch that would connect the fur to the linen punctually but would not be to small so that I had a chance to finish it in my lifetime.
Eventually, I settled for a zig-zag stitch almost as wide as the palm of my hand.
Every few zigs (or zags?) I would add a horizontal stitch so that the seam would not ruffle.

Das Schema sah also ungefähr so aus: / \ / \ __ / \ / \ __
So schematicaly it would look somwhat ike this: / \ / \ _ / \ / \ _

Das war eine Meeeenge Arbeit und man kann das eigentlich nur vernünftig machen, wenn die Arbeit flach auf dem Boden liegt, also nichts zum Mitnehmen oder auf der Couch sitzen.
Dieses Projekt hat mich buchstäblich in die Knie gezwungen 😉
That was a loooot of work and the only way to do it really is to have the project flat on the floor and sit on it while working along the rows.
No cosy couch-project. This coat made me spend a lot of time on my knees!

Der lange Weg zum perfekten Oberstoff
Finding the perfect outer fabric

Fluffy besteht im Grund aus drei Schichten: Dem Pelzfutter, der Leinen-Zwischenschicht und dem Oberstoff aus Wolltuch.
Ich hatte erwartet, dass die oberste Schicht das geringste Problem darstellen würde, aber die Handarbeitsgöttinnen waren mir nicht gewogen (oder dann am Ende doch.)

Ich habe bei meiner liebsten Lieblingsfärberin, der großartigen Manuela von Ovicula bestellt und sie wurde von der Technik im Stich gelassen!
Ein Großteil der Stoffe, aus denen ich bisher Kleidungsstücke fürs Hobby genäht habe, waren von Ela gefärbt und ich was immer begeistert von den brillianten und gleichmäßigen Farben, die ihre Stoffe haben!
Nur in diesem Projekt war der Wurm drin (Wir konnten später eine neue wassersparende Waschmaschine als Teil des Problems ausmachen. Wer denkt denn an so was?…)
Und letztlich kam der passende Stoff wieder von ihr und ich liebe liebe liebe ihn!

Ich nehme euch mal mit auf die aufregende Reise, den perfekten Stoff für meinen neuen Mantel zu finden.

Stoff 1 Falsche Farbe und zu dünn
Fabric No 1: wrong colour and too lightweight

Das war tatsächlich Pech. Die Farbe war wunderschön, ein leuchtendes Sonnengelb, aber es knallte einfach nicht zu der Farbe der Pelze und außerdem war das Material etwas dünn und ich hatte Sorge, dass die Farbe dann verwaschen aussehen würde.
Also ging der schöne Stoff zurück.
That was just bad luck. THe colour was gorgeous. A bright sunny yellow but it just did not really work with the shades of the fur. Also the fabric was very light and I was worried that it might look dull with the dark fur underneath.
So the beautiful fabric went back

Stoff 2 „Die Pfingstrose“ Wunderschön…aber nicht für Fluffy
Fabric No 2 „The peony“ beautiful…just not for Fluffy

Die gute Ela wird mich vermutlich einen Kopf kürzer machen, wenn ich irgendwann noch mal diesen „Glänzi“ getauften Stoff bei ihr bestelle…
Sie hat ihn schon mal in einem genialen Indigo Blau für meinen Surcot gefärbt. Aber das Material ist ziemlich dicht gewebt und glatt und nimmt Farbe nur widerwillig an.
Was eigentlich ein „Telekom-Magenta“ werden sollte, wurde also ein Pfingstrosen-Altrosa.
Für die Hamster war mir das nicht „BÄM“ genug, aber ich hatte mich in die Farbe so verliebt, dass ich ihn behalten und zu einem Kleid für meine Dame vernäht habe!
I am afraid that Ela might rip my head off, should I ever again order any of that fabric she called „Glänzi“ („the shiny“).
She has dyed this material before for me. A gorgeous shade of indigo blue for my surcot. But the fabric is pretty dense and shiny and acts up when being dyed with natural colours. So what was meant to be a really hot pink, turned out this peony-rose kind of colour. For the hamsters I wanted something with a bit more „oomph“ but I fell in love with this colour and turned the fabric into a dress for my noblewoman.

Stoff 4: Der Plan B, der A-bsolut goldrichtig war
Fabric No 4: A Plan B that turned out A-OK

Langsam wurde die Zeit knapp. Im September wollte ich nach Tschechien fahren zum Turnier des Hradeck Hof und da brauchte ich einen Mantel!
Ela stürzte sich also extra für mich noch einmal in den Kampf mit einem entfernten Cousin von Glänzi und produzierte aus versehen -statt des angestrebten Flaschengrün- ein leuchtendes wunderschönes Petrol-Seegrün. Das war er! DER Stoff für Fluffy!
I was running out of time. I wanted to go to the tournament of Hradeck court in September and I needed a coat!
So just for me, Ela once more engaged in battle with a fabric similar to „Glänzi“ and by mistake produced the most beautiful bright teal/ sea-green colour (we were going for dark bottle green)
There I had it! That was Fluffy’s colour!

Ich habe den Stoff etwas breiter als den Pelz zugeschnitten und doppelt um die Fellkante herumgeschlagen. Das ganze habe ich mit Vorstichen zusammengenäht. Mit dem Garn in exakt der selben Farbe sind die Stiche kaum zu sehen.
An der geraden oberen Kante habe ich Pelz und Stoff gegeneinander gefaltet und mit kleinen Stichen vernäht. Das ging aber in der großen Rundung nicht.
I proceeded by cutting the fabric a bit larger than the fur and folding it twice around the edges. Then I sew it on with a running stitch.Only along the straight upper hem I folded fabric and fur againt each other and sew them together like that. That just would noch work along the rounded edge.
Ela had dyed some wool thread in the exact same colour and the stitches were barely noticable.

Fertig! …noch nicht ganz
(Almost) finished

Ich habe Fluffy noch vor dem Event in Jaromer, Tschechien fertig bekommen. Und er ist wunder wunderschön geworden.
Und ja: er ist schwer! 😉 Ich habe ihn extra für diesen Blogpost noch mal gewogen und es sind fast 4 kg!
I did finish Fluffy before the event in Jaromer, Czech. And it turned out gorgeous!
And yes: it is heavy! 😉 Almost 4 kg

Was ist nun also noch zu tun?
Fluffy wird bisher von einem Tasselband aus Stoff gehalten. Ich habe den Oberstoff des Mantels dreifach genommen und auf der Fellseite festgenäht. In allerletzter Minute und nicht besonders kunstvoll, fürchte ich. Denn es war schon klar:
– über die Nahtstellen würden Tasselscheiben kommen und
– das ganze ist eine Übergangslösung. Eigentlich schwebt mir nämlich etwas ganz bestimmtes vor. Aber das ist ein kompett neuer Blogartikel 😉

So what’s left to do?
So far, Fluffy is fastened with a stripe of fabric. I folded a stripe of the teal fabric twice and attached it to the fur-side at shoulder-level. In the last minute and not very delicately done, I am afraid. But I already knew that
– there would be some brooches covering the seam

– it was going to be a makeshift solution because on the long run I have something particular in mind…But that is a whole different blogpost!


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Ein Gedanke zu „Fluffy der Hamsterfellmantel – part 2“

  1. I’m having a hard time finding good sources for 13th century clothing (especially right around 1200 CE) in the Black Forest region of Germany. Any suggestions on where to start?

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