Letztes Wochenende war eine Premiere für mich:
Das erste Mal bin ich ganz ohne die anderen Brandenburgunder „ins Mittelalter“ gefahren.
Leider konnte niemand von den anderen mitkommen zu den Burgmannentagen im norddeutschen Vechta. Trotzdem musste ich nicht ganz alleine bleiben, sondern fand Anschluss und Obdach bei den tollen Menschen vom Vuozvolc, die ich schon von anderen Veranstaltungen kenne.
Angegliedert an deren Färberinnenlager habe ich ein wirklich schönes Wochenende genossen.
Ich habe viele tolle neue Leute kennengelernt, mein Wissen über Färbepflanzen erweitert und für die Modenschau sogar die Röcke gerafft 😉
Außerdem habe ich Handel getrieben wie nichts gutes: Vom anwesenden Nadelmacher habe ich meine ersten authentischen Nähnadeln aus Messing erstanden, mit einer anderen Darstellerin habe ich einen Tausch bezüglich eines Haarnetzes quasi eingetütet. Und ein Stück Wollstoff, der vor Ort mit Birkenblättern leuchtend gelb gefärbt wurde, ging prompt in meinen Besitz über und wurde noch vor Ort zu einem flauschig warmen Rechteckmantel.
Flauschig warm war es leider nicht die ganze Zeit.
Tagsüber hatten wir zwar strahlend blauen Himmel und echtes Sonntagswetter, aber Himmelherrgottnochmal war das nachts im Zelt kalt *brrrrrr*
Da ich mit der Bahn angereist war, hatte ich nicht meine zwei Säcke Felle und Decken für ein Bodenlager mit, sondern habe es mir auf einem geliehenen Feldbett gemütlich gemacht.
Aber auch die Schichtung Feldbett, Isomatte, Wolldecke, Schaffelle, Wollschlafsack (zwei Wolldecken an drei Seiten zusammengenäht), warm angezogene Handmaid, Wolldecke, Einziehdecke, noch ne Wolldecke konnte nicht verhindern, dass ich am ersten Morgen gefühlt mit Eiszapfen an der Nase aufwachte. In der zweiten Nacht half da mein Wollschleier: das ist zwar dünnes Musselin, aber um Kopf und Hals geschlungen hielt der effektiv die Wärme und es war viel angenehmer zu schlafen.
Aber dick eingepackt in zwei Kleider und den nagelneuen Mantel und von innen mit Frühstücksbrei und Kaffee gewärmt konnte man dann gut in einen tollen Tag starten. Es waren viele sehr interessierte Besucher da, aber trotzdem hatten wir zwischendurch noch Zeit, selbst mal über den Markt zu schlendern.
Danke an alle, die die Burgmannentage organisiert und sie durch ihre Anwesenheit so gelungen gestaltet haben! Es hat riesigen Spaß gemacht und nächstes Jahr bringe ich den Rest der Vuozvolc- „Hauptstadtrepräsentanz“ mit, versprochen!