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Gewandungs-Fotoshooting im Märkischen Museum

Hier kommt er nun endlich! Der ultimative „Meine-Gewandung-ist-fertig-und-ich-hab-tolle-Fotos-davon“-Blogeintrag!

Auf ihrem FoodBlog, dem „Magischen Kessel“ habe ich schon immer die wirklich guten Fotos bewundert und darum meine Spinn-, Futter- und Mittelalter-Freundin Shermin dazu verdonnert, mich in mittelalterlicher Kulisse zu fotografieren.
Obwohl sie sich nicht wirklich als Portrait-Fotografin sieht (Zitat: „Ob das was wird? Du bist zwar lecker, aber eben kein Teller mit Essen…“) sind einige ganz wunderschöne Bilder von Handmaid, Gewand und Kulisse entstanden!

Noch mal kurz zum Nachlesen für alle, die zum ersten Mal hier sind:

Zu sehen ist das Alltagskleid einer Handwerkerin um 1300 in Berlin.
Fast alle Teile sind hier bereits separat verbloggt, so
Die Cotta
Das Untergewand
Die Strümpfe
Die Schuhe
Die Kopfbedeckungen
Die Spindel

Der Gürtel ist handgemacht von Niklas Girdler, der in der „Wienischen Hantwërcliute 1350“ aktiv ist und mir dieses wirklich schöne Stück vertauscht hat.
Der Gürtelbeutel ist aus ungebleichtem Leinen genäht und hat eine handgesponnene Wollschnur zum Zuziehen. Allerdings ist das ein Prototyp, der noch einige Verbesserungen durchmachen wird. Der Tunnelzug wird gegen Nestellöcher ersetzt werden, und es wird eine irgendwie geartete Befestigung geben. Das nur der Vollständigkeit halber.

Nun aber zu den Fotos!

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Hier kann man sehen, das ich die Schlupfärmel hinten in den Gürtel gesteckt habe. Das Kopftuch ist etwas anders gebunden als sonst: ich habe es mit der geraden Seite aud die Stirn gelegt, die langen Zipfel im Nacken gekreuzt, um den Dutt gewickelt und dann alle drei Zipfel unter dem Dutt festgestopft. Die Frisur darunter war (beim gesamten Shooting) ein tiefer Wickeldutt, den ich mit einem schlichten Holzstab gehalten habe.

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Umbau auf offener Bühne: vom Kopftuch jetzt zum Wimpel:

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Einmal mit Ärmel aus, einmal angezogen. Auf dem zweiten Bild sieht man sehr schön, wie dasa Kleid fällt, finde ich.

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Ganzkörperaufnahme mit Handspindel. Man erkennt sehr schön die weißen schmalen Ovale, wo das Unterkleid durch die Ärmellöcher durchscheint. Diesen Effekt sieht man sehr oft auf zeitgenössischen Abbildungen. Zum Beispiel hier in der Kreuzfahrerbibel (die Dame in blau ganz links)
schlupfaermeloben von karin weisspfennig de
(Quelle: Maciejowski-Bibel, Fol. 4r)

 

Noch mal Kostümwechsel: Ich hatte keine Gebendenadeln dabei, daher mit nur aufgelegtem Schleier. Hat aber- da ich ja nur dekorativ in der Gegend rumstehen musste- auch funktioniert.

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Und Spinnen lässt sich’s so auch! 🙂

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Und noch zwei Nahaufnahmen vom Gürtel, bevor es…

 

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…unter die Gürtellinie geht!

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Ja, wir hatten großen Spaß an dem Shooting, warum? 😀

 

Jetzt aber noch schnell ein paar sittsame Bilder der nähenden Holden, bevor ihr noch denkt, eure Handmaid sei ein ganz und gar loses Weib!

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Noch mal ganz herzlichen Dank an Shermin für die tapfere Fotografiererei unter erschwerten Bedingungen!
Es hat riesigen Spaß gemacht und ich liebe die Ergebnisse! (Dir ist klar, dass wir das noch mal machen müssen, sobald Mantel und/oder Sonntagsstaat fertig sind? 😉 )

2 Gedanken zu „Gewandungs-Fotoshooting im Märkischen Museum“

  1. Die Geschichte mit den Ärmeln finde ich irgendwie faszinierend und bestimmt auch total praktisch. Jetzt frage ich mich, ob ich mir nicht mal einen Pullover mit dieser Funktion stricken sollte. 🙂

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